Beim Kampf gegen Lebensmittelverschwendung auch noch Gutes tun
von Christian Wittkowsky, 27.01.2020, 18:15 Uhr
Wer kennt es nicht? Wir als Kunden erwarten auch um 20 Uhr noch volle Bäckerregale, wir möchten an jedem Werktag frisches Obst und Gemüse und zwar in großer Auswahl, sodass das Wegwerfen von Lebensmitteln an der Tagesordnung ist. Diesem Problem nimmt sich die Tafel an fast 1000 Standorten in Deutschland an.
Der Wahlpflichtfach-Kurs Wirtschaft und Soziales der Klassenstufe 10 durfte einen Tag lang bei der Tafel Neuwied mitarbeiten und das Besondere hierbei war, dass alle festen Kräfte auf einen Sprachkurs geschickt wurden und die Schülerinnen und Schüler der IGS den Betrieb der Tafel unter Anleitung alleine stemmen mussten. Nach einer kurzen Einführung mit Aufgabenverteilung ging es für zwei Teams und den Fahrern auch schon los, nicht mehr benötigte Lebensmittel von den Supermärkten und Bäckereien der Stadt abzuholen.
Kubikmeterweise wurden die vollen Kisten in die Transporter geladen, denn insgesamt werden bei der Tafel Neuwied zwischen sechs und acht Tonnen Lebensmittel pro Tag angeliefert. In der Ausgabestelle der Tafel wurde schon alles vorbereitet: das offene Café wurde als Wartebereich schön gedeckt und dekoriert, die ersten Lebensmittel wurden sortiert und im Ausgabebereich platziert und es wurden länger haltbare Lebensmittel wie Milchprodukte in den Kühlschränken verteilt.
Nach dem relativ entspannten Vorbereitungen ging es dann Schlag auf Schlag: die Transporter trudelten nach und nach ein und wurden entladen, die Backwaren mussten in die Auslagen gelegt werden und vor allem musste das Obst und Gemüse sortiert werden, denn die Kunden der Tafel bekommen nur einwandfreie Lebensmittel ausgehändigt. Parallel dazu fand die Ausgabe an die ca. 60 Kundinnen und Kunden statt, so dass die Schülerinnen und Schüler ins Rotieren kamen, denn wir wollten die Klienten nicht unnötig warten lassen.
Es waren sehr beeindruckende Stunden bei der Tafel Neuwied und die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler waren durchweg positiv. Alle waren mit Spaß und Engagement bei der Sache, wie auch Markus Oehlschläger, der Koordinator der Tafel Neuwied, anerkennend erwähnte. Alle waren tief beeindruckt von der Arbeit der Tafel und dem würdevollen Umgang mit den Gästen dort. Es bleibt zu hoffen, dass die Schülerinnen und Schüler des Kurses einen anderen Blick auf die Lebensmittelverschwendung bekommen haben und dass sie mit frischer Motivation ihre schulischen Ziele verfolgen, um nicht im Alter von Einrichtungen wie der Tafel abhängig zu sein.