Besuch der neunten Klassen in der Gedenkstätte Hadamar

von Harald Lutz

Im Rahmen des Demokratietages besuchten die Klassen der Jahrgangsstufe 9 die Gedenkstätte Hadamar. Der Aufenthalt war bedrückend, aber zugleich sehr eindrücklich. Die Auseinandersetzung mit den Schicksalen der Opfer hat die grausame Realität der NS-Zeit greifbar gemacht. Dabei wurde deutlich, wie wichtig das Erinnern für den Erhalt unserer Demokratie ist. (M. Csörsz)

Verschiedene Schüler und Schülerinnen berichten hier von ihren Erwartungen und Eindrücken:

Der Besuch in Hadamar (…) war sehr interessant, aber auch emotional berührend. Besonders fand ich den Friedhof, auf dem knapp 5000 Menschen beerdigt wurden. Auf einem normalen Friedhof dieser Größe hätte ich sehr viel weniger Menschen erwartet, aber das war auch das Ziel der Nationalsozialisten. Direkt zu sehen, mit welcher Systematik damals Menschen verfolgt und getötet wurden, das hat mich besonders schockiert.“ (Leander)

Wie haben viel Verschiedenes gesehen. Vor den Öfen (…) konnte man auf dem Boden einen Schimmer erkennen (Schleifspuren). Dort wurden früher die Leichen darüber gezogen, so dass man die Spuren heute noch sehen kann. Die Toten wurden dann in den Ofen geschoben und verbrannt. Ich finde es einfach schrecklich, dass Hitler so etwas tun konnte, aber es ist auch wichtig, daran zu erinnern.“ (Larissa)

Nach der Gaskammer wurden die Leichen entweder verbrannt, oder manche auch im Sezier-/Obduktionsraum nachträglich ‚untersucht‘. Dort kamen die Leichen der Ermordeten kurz nach dem Tod in der Gaskammer hin. Sie wurden auf ein Gestell gelegt, wo anschließend Goldzähne, Gehirne oder andere Organe entnommen wurden. Dieses Gestell nennt man ‚Leichenbock‘ oder auch Seziertisch. Organe und Gehirne wurden aufgrund medizinischer Forschung entnommen. Die Nazis wollten angeblich biologische Gründe für bestimmte Krankheiten oder Beeinträchtigungen finden.
Goldzähne, Schmuck, etc. wurden gesammelt um der Kriegswirtschaft zuzuführen. Gold und Silber wurden als wertvolle Rohstoffe betrachtet und konnten „wiederverwendet“ werden. Insgesamt nennt man es Ausbeutung der Opfer. Die NS-Machthaber haben die Menschen nicht nur getötet, sondern auch danach noch ausgebeutet. Sei es durch die Entnahme von Organen für ihre Experimente oder von Wertsachen für den eigenen Profit.“ (Mira Kesberg)

Als wir mit unserer Klasse in Hadamar waren, haben wir vieles gesehen. Besonders interessant war für viele dabei die ‚Gaskammer‘ im Keller, die gerade einmal ca. 30 qm groß war und in der in innerhalb von 8 Monaten im Jahre 1941 rund 10.000 Menschen vergast wurden. Man geht davon aus, das jeweils immer rund 30 Leute, in dem Glauben, sie würden duschen gehen, gleichzeitig vergast wurden.“ (Emil)

Rückblickend auf den Besuch der Gedenkstätte Hadamar haben sich die meisten Schüler*innen dafür ausgesprochen, den Besuch einer Gedenkstätte oder sogar eines ehemaligen Konzentrationslagers einmal im Schulleben erlebt haben zu müssen. Die Schule sollte deshalb diese Gedenkfahrt auf jeden Fall beibehalten!