Nazis gab es nicht nur in Berlin, sondern auch in Engers
von Christian Wittkowsky, 01.02.2013, 17:06 Uhr
Am 25. Januar, zwei Tage vor dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, fand die schon traditionelle Veranstaltung „Engers und die NS-Zeit“ in der Aula unserer Schule statt. 68 Jahre nach der Befreiung des größten Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau wurden die 10. Klassen über die Nazi-Zeit in Engers informiert.
Herr Salz, Herr Kiefer und Herr Wüst haben es sich zur Aufgabe gemacht, die nachwachsende Generation über die dunkle Geschichte der Heimat aufzuklären, denn die Gräueltaten der Nazis gab es nicht nur in München und Berlin, sondern auch in Anhausen, Gladbach und in Engers.
So gab es die Geschichte von einem polnischen Arbeiter, der eine Liebesbeziehung zu einer deutschen Frau hatte und zur Abschreckung im Engerser Feld erhängt wurde. Oder die Geschichte des Kommunisten, der zwei Mal ins Konzentrationslager gebracht wurde und trotz Folter und Demütigung sich nicht hat brechen lassen. Auch die Lebensgeschichten der beiden jüdischen Familien aus Engers faszinierten die jungen Zuhörer.
Die Schülerinnen und Schüler der 10ten Klassen spendeten als Zustimmung und Anerkennung nach dem Ende der Tonbildschau spontanen Applaus, so dass unsere drei Gäste ihr Ziel, Betroffenheit und Nachdenklichkeit hervorzurufen, erreicht hatten. Denn auch 68 Jahre nach der Befreiung von der Nazi-Herrschaft gelten die Worte von Alt-Bundespräsident Roman Herzog: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“
Und so mahnte Günther Salz am Ende der Veranstaltung zu Wachsamkeit und entschlossenem Handeln, sollten die Lebensgrundlagen unserer Gesellschaft in Gefahr sein. Es darf sich die Geschichte in diesem Punkt niemals wiederholen, denn wir alle möchten nicht erleben, dass unsere Kinder uns in 30 Jahren fragen: Warum habt ihr nichts gemacht? Warum habt ihr Euch nicht gewehrt?