Zehntklässler wurden über „Engers und die NS-Zeit“ informiert und spendeten für Stolpersteine
von Christian Wittkowsky, 17.02.2014, 13:25 Uhr
Am 24. Januar, drei Tage vor dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus und 69 Jahre nach der Befreiung von der Nazi-Herrschaft, fand die traditionelle Veranstaltung „Engers und die NS-Zeit“ in der Aula rot der IGS Neuwied statt.
Der in Engers geborene Günther Salz sowie Hans Kiefer (Landesmedienzentrum Koblenz) und Rolf Wüst (vom deutsch-israelischen Freundeskreis) haben es sich zur Aufgabe gemacht, die junge Generation über die NS-Vergangenheit aufzuklären und den Jugendlichen zu zeigen, dass die Taten der Nationalsozialisten nicht in weiter Ferne stattfanden, sondern vor der eigenen Haustür –in Engers und Umgebung.
Die Schwarz-Weiß-Tonbildschau zeigte eindrucksvoll die tragische Geschichte eines jungen polnischen Arbeiters, der eine Liebesbeziehung zu einer deutschen Frau pflegte und dies mit seinem Leben bezahlen musste. Zur Abschreckung wurde er im Engerser Feld erhängt.
Ebenso wurde von der jüdischen Familie Mendel aus Engers berichtet, die überfallen, vertrieben und nie wieder gesehen wurde.
Die Zehntklässler erfuhren auch die Geschichte eines Kommunisten, der zweimal ins Konzentrationslager gebracht, gefoltert und gedemütigt wurde, der sich aber nicht hat brechen lassen.
Die Geschichten fesselten die Schülerinnen und Schüler und lösten Betroffenheit und Nachdenklichkeit aus. In einer anschließenden Gesprächsrunde stellten die Schüler Fragen, berichteten von ihren Großeltern und deren Erlebnissen während der NS-Zeit und versuchten einen Bezug zu heute herzustellen. Wo und wie wird beispielsweise Kleidung hergestellt? Unter welchen Arbeitsbedingungen werden diese produziert?
Herr Salz dankte den Schülern für ihre Spende und zitierte Alt-Bundespräsident Roman Herzog mit den Worten: „Die Erinnerung darf nicht enden, sie muss auch zukünftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist wichtig, eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein, und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“ Er mahnte zu Wachsamkeit und entschlossenem Handeln, sollten die Lebensgrundlagen unserer Gesellschaft in Gefahr sein.
Abschließend wurde gemeinsam das Lied „Moorsoldaten“ gesungen, welches 1934 im Konzentrationslager Börgermoor entstand.
Pressebericht von Frau Scheuschner – Vielen Dank!